Hmm,
das muss ja nicht unbedingt zur Gewohnheit werden, aber ich habe es heute gleich nochmal überstanden.
Kurz vor 10 Uhr. Seestraße, Ecke Afrikanische.
Und es hat wieder nicht wehgetan.
Gut so.
whisperwind - 2. Feb, 10:15
Menschen begegnen sich und verbringen Zeit miteinander, wenn sie sich mögen. Betrachtet man diese Zeit als Linien, so verlaufen diese Linien für eine Weile nebeneinander her. Manchmal vielleicht für immer, in anderen Fällen trennen sich die Wege wieder. Das gehört wohl zum Leben dazu.
Ende November ist eine solche Linie entschwunden, worunter ich fürchterlich gelitten habe. Wer diesen Blog ein wenig mitgelesen hat, der weiß wovon ich rede. Ich möchte nicht noch einmal sowas durchmachen müssen.
Jede Kleinigkeit, die mich an sie erinnert hat, hat mich anfangs wieder an den Rand des totalen Zusammenbruchs geführt. Es war keine besonders schöne Zeit. Wirklich nicht...
Glücklicherweise habe ich Leute gefunden, die diese Zusammenbrüche ganz gut abgefangen haben. Sie haben mich abgelenkt, und sie haben mich aufgebaut, was wirklich keine besonders leichte Aufgabe war. Respekt.
Ich habe mich selbst abgelenkt, viel Spaß gehabt, und es ging mir dann auch recht schnell wieder besser.
Andere Mütter haben schließlich auch süße Töchter. *fg*
Trotzdem war ich nicht wirklich frei im Kopf, denn ganz tief hinten trieb sie noch immer ihr Unwesen. Kopfkino eben. Wo wirre Gedanken mit dem Verstand in einem blutigen Dauerkonflikt liegen. Wenn ich behaupten würde, dass dem nicht so war, dann würde ich mich selbst belügen.
Was mich daran am meisten gestört oder beschäftigt hat war die Tatsache, dass sie sich wohl nie darüber bewusst war oder sein wird, was sie mir eigentlich angetan hat. Das wird sie wahrscheinlich auch niemals begreifen.
Und dieses eiskalte Wegschieben, was ich von ihr nie erwartet hätte. Das war auch hart. Aber lehrreich. Und letztendlich für mich auch sehr hilfreich. Denn so konnte ich endlich die rosarote Brille absetzten und einige unschöne Dinge erkennen, die zuvor unter einem nebeligen Schleier verborgen waren.
Aber es ist müßig, hier jetzt an dieser Stelle darüber nachzudenken, denn das Nachdenken über sie habe ich mir schon fast abgewöhnt. Was auch wirklich besser ist. Vor allem für mich selbst.
Außerdem hab ich den Kopf auch gerade mit anderen Dingen voll.
Manche Sachen sollte man einfach ruhen lassen, da es eh nur Zeitverschwendung ist, sich damit zu beschäftigen. Aber eine Situation war in meinem Kopf bis heute jedoch noch immer ein Horrorszenario. Das ist auch der Grund für diesen Beitrag...
Was passiert, wenn ich sie irgendwo sehen sollte? Ich stellte mir den stechenden Schmerz vor, der mich trotz aller Verdrängung noch immer ereilen würde. Die Wut, die Bitterkeit und die Trauer, die mich wieder befallen würden, wenn ich sie sähe.
In einer Stadt wie Berlin, in der mehrere Millionen Einwohner leben, bleiben – entgegen aller statistischen Wahrscheinlichkeiten – solche Begegnungen dennoch manchmal nicht aus. Bis heute war es gut gegangen, obwohl wir wahrscheinlich oft in denselben Gegenden unterwegs sind.
Aber heute am Nachmittag ist es geschehen. Unsere Wege kreuzten sich. Ich auf dem Weg zu meiner Arbeit, sie zu ihrer. Wahrscheinlich wieder zu spät losgekommen, denn sonst hätte ich sie zu dieser Zeit nicht dort gesehen...
Ich bin mir sicher, dass sie mich nicht gesehen hat, da ich im Auto an der Ampel stand und sie vor meiner Nase quer in ihrem vorbeigefahren ist. Es war nur eine ganz flüchtige Begegnung. Ich sah ihr nach, und sie bemerkte mich nicht einmal.
Hm, passt übertragen ganz gut zum Verlauf dieser gesamten vermurksten Affäre. Von ihrem Anfang bis hin zu ihrem Ende. Aber egal.
Ich wartete auf den Stich in der Brust, auf hämmernden Seelenschmerz in meinem Kopf – Dinge, die ich in so einem Moment fest erwartet hätte.
Aber es kam nichts. Gar nichts. Ich habe nur dagesessen und ihr nachgesehen. Gleichgültig. Und darüber war ich sehr überrascht. Hatte ich doch mit dem Schlimmsten gerechnet, aber nicht damit.
I didn't hear you leave and I can't feel you anymore. It's better that way and I feel good about it...
Diese Begegnung an der Kreuzung... Ich glaube, dass sich die Linien endgültig getrennt haben – in meinem Kopf. Was auch wirklich Zeit wurde. Und ich werde auch nicht mehr in der Ferne danach Ausschau halten, was sowieso irrational war. Wäre auch bescheuert. Ich habe wirklich genug mit mir spielen lassen. Manchmal lerne sogar ich was dazu...
Ich glaube, dass ich heute endgültig Abschied genommen habe. Vielleicht habe ich das vorher schon getan, aber das heute war wie ein Beweis für mich dafür.
Ich werde nicht vergessen, und ich werde ganz bestimmt auch nicht verzeihen.
Kategorie: Hätte ich mir mal besser sparen sollen...
Hm, kann man wohl nicht, wenn so starke Gefühle eine Rolle gespielt haben... Egal, es tut nicht mehr weh.
Und dafür bin ich sehr dankbar.
whisperwind - 2. Feb, 00:06